Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen

Gewalterfahrungen sind sowohl für Frauen als auch für ihre Kinder eine enorme psychische Belastung ─ besonders wenn die Situation über lange Zeit andauert und weitere Belastungen hinzukommen. Psychische Beeinträchtigungen sind oft die Folge. Dazu zählen alle Formen von psychischen Störungen und Erkrankungen sowie Suchterkrankungen.

Frauenhäuser sind wichtige Anlaufstellen

Auch Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen suchen in Frauenhäusern Schutz und Unterstützung. Das stellt viele Einrichtungen vor große Herausforderungen. Psychische Diagnosen sind bei der Aufnahme oft nicht bekannt. Frauenhäuser sind jedoch für die Unterbringung psychisch hoch belasteter  Frauen selten geeignet: Der Mangel an Privatsphäre und das beengte Zusammenleben mehrerer Frauen und Kinder sind für alle Beteiligten belastend. Die meisten Frauenhäuser können die Versorgung von Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen auch personell nicht leisten.

Lückenhafte Versorgung für hochbelastete Frauen

Diese Situation führt dazu, dass hochbelastete Frauen nicht aufgenommen werden. Versuche, die Frauen weiterzuvermitteln, scheitern oft an Versorgungsdefiziten im psychiatrisch-psychotherapeutischen System. Es besteht die Gefahr, dass diese gewaltbetroffenen Frauen nicht versorgt werden, der Gewalt weiter ausgesetzt sind, in prekären Wohnverhältnissen bleiben und ihre Erkrankungen chronisch werden.

Zu wenig Personal in Fachberatungsstellen

Fachberatungsstellen sehen sich meist als spezialisierte Beratungsstellen für gewaltbetroffenen Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen. Das gilt vor allem für Fachberatungsstellen zu sexualisierter Gewalt. Doch auch in den Fachberatungsstellen ist eine adäquate Versorgung personell oft nicht möglich: Lange Wartezeiten auf Erstberatungstermine und große Zeiträume zwischen einzelnen Beratungen sind gerade für Frauen mit einer psychischen Beeinträchtigung schwierige Hürden.

Lange Wartezeiten – zu wenig Angebote

Hinzu kommt, dass betroffene Frauen häufig lange auf ambulante Therapien und traumaspezifische stationäre Angebote warten müssen. In diesem Bereich gibt es zu wenig Angebote. Viele Fachberatungsstellen versuchen diese Zeiten mit Beratungsangeboten zu überbrücken. Damit gewaltbetroffene Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen angemessen unterstützt werden können, müssen die Rahmenbedingungen in Frauenhäusern und Fachberatungsstellen verbessert werden, ganz besonders die personelle Ausstattung.

FHK engagiert sich in der Arbeitsgruppe „Psychische Gesundheit gewaltbetroffener Frauen“ des AKF für die Verbesserung der Versorgung gewaltbetroffener Frauen.


WEITERE INFORMATIONEN

Hinweis: Dargestellte Fälle beziehen sich nicht auf einzelne reale Patient_innen, sondern sind eine fiktive, sich auf klinische Erfahrungen stützende Zusammenstellung verschiedener Fälle.


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