Projektzeitraum: Oktober 2021 bis Dezember 2023
Frauenhäuser sind immer auch Kinderhäuser, denn tatsächlich finden jährlich mehr Kinder als Frauen Schutz in Frauenhäusern (vgl. FHK Bewohner_innen-Statistik). Doch aufgrund knapper Ressourcen und vielzähliger Herausforderungen können diese Kinder und Jugendlichen im Frauenhaus häufig nicht im erforderlichen Umfang unterstützt werden. Sie als eigenständige Zielgruppe gesondert in den Blick zu nehmen, ist Ziel des von IKEA Deutschland geförderten Projekts „Zuhause auf Zeit“.
Dabei werden Best-Practice-Beispiele gesammelt und Impulse und Handlungsempfehlungen für die Fachpraxis entwickelt. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt legt dabei einen besonderen Fokus auf die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Frauenhaus. Es sollen drei Zielgruppen mithilfe von niedrigschwelligen Angeboten adressiert werden:
- Kinder- und Jugendliche sollen als eigenständige Betroffene wahrgenommen, eingebunden und gestärkt werden
- Mütter erfahren Entlastung und können die Perspektive ihrer Kinder besser wahrnehmen
- Akteur*innen im Frauenschutz vernetzen sich und qualifizieren sich weiter
Ausgangspunkt ist eine Bestandsaufnahme aus Forschung und Fachpraxis. Es gibt bereits eine Vielzahl von Erfahrungen aus Modellprojekten, Best-Practice-Konzepten und Rahmenrichtlinien der Wohlfahrtsverbände, die nun gebündelt, evaluiert und weiterentwickelt werden. Vielerorts sind auch eigenständige Konzepte und Projektbausteine im Umgang mit Kindern und Jugendlichen im Frauenhaus erprobt und etabliert worden. Die Erkenntnisse aus dieser länder- und trägerspezifischen Arbeit fließen in das Projekt ein.
In enger Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen und der interessierten Fachöffentlichkeit sollen in unterschiedlichen digitalen Veranstaltungsformaten bestehende Konzepte weitergegeben (Wissenstransfer), weiterentwickelt (Qualitätsstandards) und neue Ideen (Mikroförderung) erprobt, reflektiert und evaluiert werden.
Das Projekt soll dabei folgende Projektbausteine und Maßnahmen umsetzen:
- Ausschreibung einer Mikroförderung für Projektarbeit im Kinder- und Jugendbereich
- Dokumentation von Best-Practice-Ansätzen in einem digitalen Projekt-Blog
- Entwicklung von Qualitätsempfehlungen und Mindestanforderungen für Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Frauenhaus, inkl. Entwicklung von Handreichungen und Arbeitsmaterialien
- Entwicklung einer Kampagne und Formulierung von politischen Forderungen zur Sensibilisierung für die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen im Frauenhaus sowie Sichtbarmachung von Versorgungslücken
- Durchführung von digitalen Veranstaltungsreihen zu Fachkräfte-Qualifizierung; Auf- und Ausbau von Kooperationen; Wissens- und Praxisaustausch
Projektbeirat
Unterstützend und beratend im Projektbeirat tätig sind:
- Antje Culmsee (Fachbereichsleitung Frauenberatung / Frauenhaus Märkischer Sozialverein e.V.)
- Jana Förster (Dipl. Psychologin, Systemische Therapeutin, Mitarbeiterin im Modellprojekt „Mobile Teams zur psychologischen Betreuung von Frauen und Kindern“, Diakonie Magdeburg)
- Angelika Henschel (Professorin und Institutsleiterin für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Leuphana Universität Lüneburg; Autorin der Studie „Frauenhauskinder und ihr Weg ins Leben“)
- Julia Hohmann (Referentin für Frauen, Familie und Beratungsstellen, Der Paritätische, Landesverband Thüringen)
- Henrike Krüsmann (Berliner Initiative gegen Gewalt, BIG e.V., Koordinatorin Kinder / Jugendliche)
- Katja Lück (Mitarbeiterin Frauenhaus Merseburg, Mitglied im Arbeitskreis Kinderfachkräfte Sachsen-Anhalt)
- Andrea Michael (Mitarbeiterin Frauenhaus Aschersleben, Traumapädagogin, Internationaler Bund (IB))
- Iris Pallmann (Fachreferentin Frauen- und Mädchenorganisationen, Der Paritätische, Landesverband NRW)
- Sadije Pehlivanoglu (Kita-Fachberatung, i.e.F. im Kinderschutz, AWO Berlin, Bereich Kita, Ganztag und Familie)
- Michiko Park (Mitarbeiterin, Mitglied der Geschäftsführung Frauenhaus Troisdorf)
- Kristina Reis (Mitarbeiterin Kinderbereich, Frauenhaus Trier)
- Cornelia Trejnar (Leitung Frauenwohnen im Landkreis München, Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) e.V.)
- Xenja Winziger (Fachreferentin im Fachbereich Kinder, Jugend und Familie beim AWO- Bezirksverband Westliches Westfalen e.V.) (ehemals)