Häusliche Gewalt gegen Mütter wirkt sich negativ auf Kinder und Jugendliche aus, die in diesen Familien aufwachsen. Auch wenn sie nicht selbst geschlagen werden, leben diese Kinder in einer Atmosphäre der Angst, die ihren späteren Umgang mit Gewalt prägt.
Wenn Streit, Drohungen, Angst und Schläge den Alltag bestimmen und Kinder ihr Zuhause als unsicher empfinden, hinterlässt das Spuren in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Die unmittelbaren Auswirkungen sind vielfältig: Schulprobleme, Bettnässen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Wutanfälle, Essstörungen oder eine verzögerte Sprachentwicklung.
Erleben Kinder Gewalt gegen die Mutter, wächst aber auch das Risiko, dass sie als Erwachsene selbst Schwierigkeiten im Umgang mit Gewalt haben. In vielen Fällen verhalten sie sich sogar ebenfalls gewalttätig gegenüber ihren Partner*innen.
Misshandelte Mütter meinen oft, dass ihre Kinder die Gewalt nicht bemerken würden. Doch die Kinder und Jugendlichen werden Zeugen der häuslichen Gewalt. Sie erfassen die Situation und spüren die Auswirkungen. Zum Teil erfahren sie auch Vernachlässigung und Überforderung.
Die Jugendhilfe in Deutschland schätzt die Lage von Kindern, die Gewalt in der Partnerschaft miterleben, zunehmend als Gefährdung des Kindswohlsäein. Um in Gewaltsituationen intervenieren zu können, muss die Jugendhilfe enger mit Einrichtungen, die gewaltbetroffene Frauen unterstützen, kooperieren. Das gemeinsame Anliegen muss es sein, den Schutz der Frauen und den Kinderschutz in Fällen häuslicher Gewalt besser zu verzahnen. Mitbetroffene Kinder in Frauenhäusern und Fachberatungsstellen brauchen geschlechts- und altersspezifische Angebote zur Aufarbeitung der Gewalterfahrung.
Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit für Kinder und Jugendliche im Frauenhaus!
Kinderrechte als Bezugsrahmen - Präsentation von Christa Kaletsch, Makista e.V., FHK-Fachforum 2020
Heynen, Susanne; Zahradnik, Frauke: Innerfamiliäre Tötungsdelikte im Zusammenhang mit Beziehungskonflikten, Trennung beziehungsweise Scheidung. Konsequenzen für die Jugendhilfe, Beltz Juventa, 1. Auflage 2017.
Kinder in Frauenhäusern. Entwicklung und Erprobung von Angeboten zur verbesserten Versorgung von Kindern in Frauenhäusern, hg. v. der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH, Stuttgart 2016.
Lebenssituation, Gesundheit und Gewalterfahrungen von Frauen in Deutschland, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Berlin 2004.
Kavemann, Prof. Dr. Barbara: Gewalt in Paarbeziehungen -Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche ─ Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Beziehung, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, Sozialwissenschaftliches FrauenForschungsInstitut Freiburg 2017.
Kavemann, Kreyssig (Hrsg.): Handbuch Kinder und häusliche Gewalt, 3. Auflage (aktualisiert und überarbeitet) 2013.