Berlin, 21. November 2024. Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November ruft Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) zu entschlossenen politischen Maßnahmen auf, um Gewalt gegen Frauen wirksam zu bekämpfen. Einer seit Jahren zunehmenden Gewalt gegen Frauen und Mädchen steht ein lückenhaftes und chronisch unterfinanziertes Hilfesystem gegenüber. FHK appelliert deshalb an alle Parteien, das über Jahre vorbereitete Gewalthilfegesetz noch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen.
„Gewalt gegen Frauen ist ein immenses gesellschaftliches Problem mit enormen Folgekosten: ein Problem der inneren Sicherheit“, erklärt FHK-Geschäftsführerin Sibylle Schreiber.
So verzeichnet das am Dienstag veröffentlichte Bundeslagebild geschlechtsspezifische Gewalt eine kontinuierliche Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Mädchen – und 360 Femizide allein im vergangenen Jahr.
„Nette Worte und Absichtsbekundungen am 25. November reichen nicht aus, um täglich Menschenleben zu schützen“, so Schreiber weiter.
Ob und unter welchen Bedingungen Betroffene geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt in Deutschland Schutz finden, hängt derzeit erheblich von Wohnort und Lebenssituation der Betroffenen ab. Bundesweit fehlen über 14.000 Frauenhausplätze. Täglich müssen schutzsuchende Frauen und Kinder aus Platzmangel abgewiesen werden. Mehr als jede vierte der aufgenommenen Frauen muss den eigenen Schutz anteilig oder ganz selbst finanzieren. Damit wird Deutschland seinen Verpflichtungen aus internationalen Abkommen wie der Istanbul-Konvention oder der EU- Richtline zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt nicht gerecht.
„Jede Frau, die Opfer von Gewalt wird, ist eine zu viel. Wir müssen sicherstellen, dass Frauen in Deutschland vor Gewalt geschützt sind. Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben frei von Gewalt“, so Christiane Völz, Vorstandsvorsitzende von FHK. „Wir fordern die Politik daher auf, das Gewalthilfegesetz noch in diesem Jahr zu verabschieden, um die Rechte von Gewaltbetroffenen wirklich zu stärken. Die Sicherheit von Frauen und Mädchen hinter parteipolitische Interessen zurückzustellen, ist nicht entschuldbar.“