FHK-Fachinformation: Digitale Gewalt | Nr. 02/2021

Geradezu selbstverständlich hat sich mit der Digitalisierung unseres Alltags auch die Ausübung von Gewalt in Partnerschaften auf digitale Räume und Werkzeuge ausgeweitet. Nicht selten fühlen Betroffene sich allein gelassen oder nicht ernst genommen. Denn mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten, stellt Polizei, Justiz und Unterstützungseinrichtungen vor enorme Herausforderungen. Wie diesem Problem begegnet und die Sicherheit von Frauen und Mädchen erhöht werden kann, ist die Kernfrage der neuen FHK-Fachinformation.

FHK-Fachinformation Nr 2 2021 - Digitale Gewalt

Es ist gar nicht so lange her, da bezeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel das Internet als „Neuland“ für uns alle. Was schon 2013 bei einer Generation Heranwachsender, aus deren Alltag Smartphone, Social Media und Co. längst nicht mehr wegzudenken waren, für Belustigung sorgte, kann heute umso weniger zutreffen – und ist trotzdem gültig:

Denn einerseits hat sich mit unseren alltäglichen Interaktionen geradezu selbstverständlich auch die Ausübung von Gewalt im Kontext von Partnerschaften auf digitale Foren und Werkzeuge ausgeweitet. Smarte Technologien werden genutzt, um Partner_innen zu überwachen, Onlineplattformen gebraucht, um Personen öffentlich zu diffamieren; Kontrolle und psychische Gewalt werden über Messenger und Apps auf dem Smartphone fortgeführt. Kurzum: Längst knüpft geschlechtsspezifsche Gewalt im digitalen Raum nahtlos an Gewaltmuster der analogen Welt an und verstärkt diese zusätzlich.

Andererseits jedoch müssen Betroffene digitaler Gewalt – von Hate Speech bis Cyberstalking – immer wieder schmerzlich feststellen, dass Strafverfolgung, Behörden und auch Beratungsangebote (letztlich ein ganzer Staatsapparat) mit diesen rasanten Entwicklungen nicht Schritt gehalten haben. Ermittlungen verlaufen schleppend, Verfahren werden eingestellt, mitunter fehlt es an Verständnis für die reale Tragweite digitaler Gewalt und oft an spezifischem technischem Knowhow.

Inhalte dieser Ausgabe

Wie kann man einem solchen Lagebild begegnen und Betroffene digitaler Gewalt im Kontext von Partnerschaftsgewalt effektiver unterstützen?

Anknüpfend an das laufende FHK-Projekt „Schutz vor digitaler Gewalt unter Einbeziehung der Datensicherheit im Frauenhaus“ haben wir uns dieser Frage mit der vorliegenden Fachinformation genährt.

Zu den Beitragenden der aktuellen Ausgabe gehören unter anderen

  • Sandra Cegla, Kriminalkommissarin a. D., Sicherheitsagentur SOS-Stalking
  • Kompetenzstelle gegen Cybergewalt + 24-Stunden Frauennotruf Wien
  • Claudia Otte, Hate Aid
  • Elisabeth Oygen, Socles
  • Polizeiprävention Polizeipräsidium Frankfurt a.M.
  • Dr. Leonie Maria Tanczer, University College London

u.v.m.