Täglich bestreiten die Fachkräfte im Gewaltschutz für Frauen und Kinder ihre Arbeit mit der Überzeugung und dem hohen Anspruch, das Beste für Klient_innen, für Mitstreiter_innen und das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen zu tun. Trotzdem gelingt es uns nicht immer, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Weil nicht alle Stimmen gleichermaßen Gehör finden; weil wir uns in unseren Routinen und Blickwinkeln eingerichtet haben; weil es beängstigend ist, die eigene Expertise infrage zu stellen und Kompetenzen abzugeben; weil wir manchmal schlichtweg von Strukturen um uns
gebremst werden.
Inhalte dieser Ausgabe
Im Zuge dieser Fachinformation zum Thema Partizipation haben viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Kontexten ihre Erfahrungen mit uns geteilt. Aus vielfältigen Perspektiven machen sie deutlich, welche Ressourcen ein Mehr an Partizipation den Beteiligten abverlangt – aber auch, warum es für die Soziale Arbeit lohnenswert und notwendig ist, blinde Flecken der eigenen Expertise und die Grenzen unseres Erfahrungshorizonts anzuerkennen.
Dazu bündelt die vorliegende Fachinformation erste Erkenntnisse aus dem FHK-Projekt „Beschwerdemanagement zur Qualitätsentwicklung in Frauenhäusern: Instrument zur Professionalisierung und Partizipation“ und untersucht, welche besonderen Strukturen, welche Hürden und welche Potentiale die Partizipation im Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen prägen.
Zu den Beitragenden der aktuellen Ausgabe zählen unter anderen:
- Aissatou Friedrich & Alice Westphal, Betroffenenrat von S.I.G.N.A.L. e.V.
- Prof. Dr. Reingard Kanuer, Fachhochschule Kiel
- Susanne Hampe, Schlichtungsstelle des bff e.V.
- Andreas Bethman & Elke Hilgenböcker, partizipative Qualitätsentwicklung
- Matthias Seibt, Bundesverband Psychatrie-Erfahrene
- Christiane Firnges, Frauenhauskoordinierung e.V.