Pressemeldung: Forderungspapier „Digitale Gewalt gegen Frauen ernst nehmen“

Frauenhauskoordinierung e.V. fordert finanzielle Mittel, um Frauen vor digitaler Gewalt zu schützen.

Berlin, 28.09.2022. Immer mehr Frauen und Kinder sind von digitaler Gewalt betroffenund werden dadurch massiv in ihrer Sicherheit und Lebensqualität eingeschränkt. Häufig wird die digitale Gewalt im Kontext von Partnerschaften ausgeübt und durchdringt alle Lebensbereiche der Betroffenen. Im Gegensatz zu analoger Gewalt macht digitale Gewalt nicht vor den Türen des Frauenhauses Halt, sondern kann auch innerhalb dieser Schutzräume fortgesetzt werden. Um hierfür effektiven Schutz zu gewährleisten, fehlen jedoch nach wie vor in nahezu allen beteiligten Institutionen notwendiges Fachwissen und Ressourcen.   

Mit dem Forderungspapier „Digitale Gewalt ernst nehmen – Frauen schützen und unterstützen"  fordert Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) dazu auf, dringend ausreichend finanzielle Mittel für den Schutz vor digitaler Gewalt bereitzustellen.

„Das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder ist chronisch unterfinanziert. Dadurch haben Frauenhäuser und Fachberatungsstellen häufig keine Kapazitäten, umfassenden Schutz vor digitaler Gewalt sicherzustellen,“ erklärt Heike Herold, Geschäftsführerin von FHK. „Viele Mitarbeiter*innen haben großes Interesse daran, sich zum Schutz vor digitaler Gewalt fortzubilden, um Betroffene angemessen unterstützen zu können. Dafür fehlen jedoch schlichtweg finanzielle und zeitliche Ressourcen und damit bleibt das Thema häufig auf der Strecke – auf Kosten der Betroffenen.“

FHK fordert Bund und Länder daher auf, eine bedarfsgerechte Finanzierung der Frauenhäuser und Fachberatungsstellen für die Beratung zu digitaler Gewalt sowie Fortbildungen zu digitaler Gewalt bei Polizei und Justiz sicher zu stellen.

„Der Weg zur Polizei ist für Betroffene von Gewalt oft schambehaftet und eine große Herausforderung. Deswegen ist es unumgänglich, dass Beamt*innen der Polizei, aber auch der Justiz, spezifische Kenntnisse zum Umgang mit Betroffenen von digitaler Gewalt haben, diese Gewalttaten ernst nehmen und entsprechend dagegen vorgehen“, so Theresa Eberle, Leiterin des FHK-Projektes Schutz vor digitaler Gewalt. Ziel muss es dabei sein, dass sich Betroffene schnellstmöglich wieder sicher fühlen können.“  

Zahlreiche Tipps und weiterführende Informationen zu digitaler Sicherheit sowie zum Schutz vor digitaler Gewalt veröffentlicht FHK bei Twitter und Facebook.


[1] Hilfetelefon: Das Jahr 2021 in Zahlen: https://www.hilfetelefon.de/fileadmin/content/04_Materialien/1_Materialien_Bestellen/Jahresberichte/2021/Hilfetelefon_GewaltgegenFrauen_Das-Jahr-2021-in-Zahlen_web.pdf [letzter Aufruf: 20.09.2022].