Was Frauen brauchen

Wie können Bundesländer ihr Hilfesystem besser an die Bedarfe von Gewaltbetroffenen anpassen? Antworten auf diese Frage liefert ein sächsisches Modellprojekt zur Bedarfsanalyse – und macht die Ergebnisse in einem Handbuch zugänglich.

Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die lückenlose Umsetzung der Istanbul-Konvention: Gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder haben Anspruch auf ein Hilfesystem, das ihren Bedarfen quantitativ, aber auch qualitativ und nicht zuletzt in ihrer Vielfalt gerecht wird. Doch welche Anforderungen tragen Gewaltbetroffene an das System heran? Wie unterscheiden sich Bedarfe in unterschiedlichen Gegenden und Situationen? Und wie können solche Bedürfnisse ermittelt werden?

Was braucht das Hilfesystem?

Diesen Fragen hat sich das Institut für regionale Innovation und Sozialforschung (IRIS e.V.) in dem Modellprojekt „Bedarfsanalyse und -planung zur Weiterentwicklung des Hilfesystems zur Bekämpfung häuslicher Gewalt in Sachsen" gewidmet. Über einen Zeitraum von knapp anderthalb Jahren wurden dafür Instrumente entwickelt und in der Praxis zu erprobt, mit denen die Länder ihr Hilfesystem künftig stärker an Bedarfe anpassen können. Ziel dabei war nicht zuletzt, die Planung zwischen verschiedenen Ebenen – vom Land über die Kommunen bis hin zu den Schutzeinrichtungen selbst – besser koordinieren zu können.

„Für besser koordinierte und bedarfsgerechtere Angebote ist es wichtig, dass sich alle Beteiligten auf verbindliche Kriterien zur Bedarfsanalyse und -planung verständigen", erklärte Petra Köpping, sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.

Modellprojekt für Sachsen – Weiterentwicklung für alle

Mit der Auswertung des Projekts wurde erstmals eine valide und vergleichbare Datenbasis zur Inanspruchnahme und Entwicklung des Hilfesystems in Sachsen geschaffen.

Darüber hinaus ist ein Monitoring-Handbuch entstanden, welches die Bedarfsermittlung und darauf aufbauende Planungen künftig erleichtern soll – auch über das Bundesland hinaus. Ergänzt werden sollen diese Werkzeuge nach Projektabschluss durch ein Fachportal zu Datenerfasung und-monitoring.

Das sächsische Projekt ist dabei nur eines von fünf Modellprojekten, die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Weiterentwicklung des Hilfesystems in den Ländern initiiert hat. Neben Sachsen nehmen auch Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie Sachsen-Anhalt mit jeweils eigenen Projekten an der Initiative des BMFSFJ teil. Die Auswahl von fünf so unterschiedlich geprägten Standorten soll gewährleisten, dass Ergebnisse später möglichst breit und auch über eine spezifische Region hinaus übertragbar bleiben.

Die Ergebnisse des sächsischen Modellprojekts können Sie unten stehend abrufen.