Mit einem Maßnahmenkatalog zur Umsetzung der Istanbul-Konvention weist das Hilfenetz bei häuslicher und sexualisierter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern auf bestehende Defizite und Versorgungslücken im Hilfesystem des Bundeslandes hin – und entwickelt konkrete Vorschläge für eine lückenlose Umsetzung der Konvention.
Wo stehen wir?
„Die jährlichen Statistiken des Hilfenetzes verdeutlichen die Allgegenwärtigkeit von Gewalt gegen Frauen in unserem Bundesland. Und das, was wir sehen, ist nur die Spitze des Eisberges: das Hellfeld. (…) Die Istanbul-Konvention ist der längst fällige Anstoß zu einer kritischen Reflexion unserer Hilfestrukturen und der bisherigen Strategien. Eine drängende Frage ist die, wo wir in M-V tatsächlich stehen. Wo sind wir bereits erfolgreich bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen? Was hat sich bewährt? Aber wo zeigen sich auch Lücken, welche Bedarfe bleiben bisher unberücksichtigt? Was bedeutet die konsequente Umsetzung eines ganzheitlichen Ansatzes zum Schutz von Frauen vor Gewalt für die personelle und materielle Ausstattung unserer Unterstützungseinrichtungen?“, formuliert das Hilfenetz.
Jetzt handeln: Dialogangebot an die Politik
Dabei liefern die Expert_innen mit dem Maßnahmenkatalog nicht nur eine grundlegende kritische Bestandsaufnahme zum Hilfe- und Beratungssystem auf Länderebene, sondern auch eine Bedarfsanalyse unterschiedlicher Fachgruppen im Feld. Gleichzeitig versteht sich das Papier als Dialogangebot (und –aufforderung) an Politik und Verwaltung: Denn es gilt, im Sinne der Istanbul-Konvention einen ganzheitlichen Ansatz zum Gewaltschutz von Frauen zu ertablieren.
„Die Istanbul-Konvention schafft endlich Voraussetzungen dafür, nicht länger in der ,Feuerwehrfunktion` zu verharren und ausschließlich in die Bewältigung der massiven Folgen von Gewalt zu investieren, sondern in deren Verhinderung. Wir sind ungeduldig und dennoch realistisch genug zu wissen, dass die Umsetzung der Istanbul-Konvention ein langfristiger Prozess wird. Gerade deshalb möchten wir ihn JETZT gemeinsam mit Ihnen beginnen.“
Den vollständigen Maßnahmenkatalog finden Sie hier kostenfrei zum Download.