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Liebe Mitglieder von Frauenhauskoordinierung e.V., liebe Kolleg*innen, auch in diesem FHK-Info-Service möchten wir Sie wieder über die neuesten Entwicklungen bei uns informieren und haben dazu spannende Informationen für Sie zusammengestellt: Anlässlich des Muttertags am 11. Mai 2025 haben wir in einer Pressemeldung klare Forderungen zum Sorge- und Umgangsrecht bei Gewaltbetroffenheit an die Politik gerichtet. Außerdem nehmen wir in einem ausführlichen Artikel den 10. Familienbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ – künftig BMBFSFJ) unter die Lupe und vergleichen ihn mit den Kernforderungen von FHK. Darüber hinaus bieten wir Ihnen eine Vielzahl weiterer Neuigkeiten und Entwicklungen aus der Politik sowie dem Frauengewaltschutz. Wir freuen uns wie immer über Feedback und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen! Leonie Kriegshammer PS: Rund 520 Einrichtungen erhalten unseren Info-Service direkt am Erscheinungstag. Möchten Sie das auch? Dann können Sie sich ganz einfach hier anmelden.
Themen dieser Ausgabe:- Pressemitteilung zum Muttertag: Mehr Schutz für Mütter – Gewaltschutz muss Vorrang vor Sorge- und Umgangsrecht haben
- Zehnter Familienbericht: Wichtige Impulse für Unterstützung & Schutz von Alleinerziehenden und ihren Kindern
- FHK-Veranstaltungen
- Weitere Infos von FHK
- Neues aus Politik und Gewaltschutz
- Publikationen, Forschung und Tipps
- FHK Arbeitsmaterial: Qualitätsempfehlungen für Frauenhäuser
- Gewalt gegen Frauen in der Presse
- Veranstaltungen
1. Pressemitteilung zum Muttertag: Mehr Schutz für Mütter – Gewaltschutz muss Vorrang vor Sorge- und Umgangsrecht habenAnlässlich des Muttertags fordert Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK), dass der Schutz von Müttern und Kindern endlich konsequent über Sorge- und Umgangsrechte gestellt wird. Trotz Reformbestrebungen im Familienrecht erleben gewaltbetroffene Frauen weiterhin, dass sie im Namen des Umgangsrechts Kontakt zu Tätern halten müssen – mit gravierenden Folgen für ihre Sicherheit und die ihrer Kinder. Die letzten Reformvorhaben im Kindschaftsrecht haben das Thema häusliche Gewalt erstmals explizit aufgegriffen. Die Vorhaben sind jedoch dem Ende der Ampel-Koalition zum Opfer gefallen, dadurch bleibt der Schutz von Frauen und Kindern unzureichend: Gerichte und Jugendämter verfolgen weiterhin das Leitbild der gemeinsamen elterlichen Sorge und fördern Einigungsprozesse – selbst dort, wo Gewalt dokumentiert ist.
2. Zehnter Familienbericht: Wichtige Impulse für Unterstützung & Schutz von Alleinerziehenden und ihren KindernAm 15. Januar 2025 wurde der 10. Familienbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veröffentlicht. Der Bericht, erarbeitet von einer unabhängigen Sachverständigenkommission, widmet sich erstmals umfassend der Situation von allein- und getrennterziehenden Eltern und ihren Kindern. Mit einer detaillierten Bestandsaufnahme und konkreten Handlungsempfehlungen rückt er u.a. insbesondere den Schutz vor Gewalt, die Stärkung der Kinderrechte und die bedarfsgerechte Unterstützung vulnerabler Familien in den Mittelpunkt. FHK begrüßt die klaren Empfehlungen des 10. Familienberichts ausdrücklich. Viele Forderungen, wie der Ausbau von Frauenhausplätzen, die gesetzliche Verankerung eines Rechtsanspruchs auf Schutz und Beratung sowie der inklusive Ausbau des Hilfesystems, decken sich mit den Kernforderungen von FHK.
3. FHK-Veranstaltungen- Bildbasierte Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen
Wann? Mittwoch, den 04. Juni 2025 10:00 – 13:00 Uhr Wo? die Veranstaltung findet digital über zoom statt Für wen? Mitarbeitende von Frauenhäusern und Beratungsstellen
Digitale Medien begleiten und bestimmen unseren Alltag in immer größerem Maße. Neben vielen Vorteilen und positiven Aspekten begegnen uns auch negative Folgen: Gewalt mittels digitaler Medien nimmt stark zu. Dies gilt vor allem für vulnerable Gruppen, wie z.B. Kinder und Jugendliche sowie für Mädchen und Frauen mit Behinderungen. Digitale Gewalt ist oft sexualisierte Gewalt unter Einsatz von Bildern und Filmen. Reichweite und Geschwindigkeit der digitalen Kommunikation verschärfen die Risiken gewalttätiger Angriffe. Für Betroffene sind Gegenwehr und Entkommen häufig schwierig umzusetzen. In dieser Fortbildung wollen wir uns mit den Risikofaktoren befassen, Prävention und Intervention betrachten und Möglichkeiten erarbeiten, Frauen mit Behinderung in ihrer digitalen Selbstbestimmung zu stärken. Bringen Sie gern Fallbeispiele mit – wir werden gemeinsam versuchen, Antworten und Lösungen für Ihre Fragen zu finden.
- Digitale Gewalt in Frauenhausarbeit einbeziehen
Wann? Mittwoch, den 25. Juni 2025 9:00 – 11:00 Uhr Wo? die Veranstaltung findet digital über zoom statt Für wen? Landesreferent*innen der Wohlfahrtsverbände (aus der Mitgliedschaft von FHK) und Frauenhaus-Leitungen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Die Digitalisierung von Gewalt im sozialen Nahraum hat tiefreichende Auswirkungen auf die Beratungsarbeit im Hilfesystem. Die Menge an digitalen Wegen der Gewaltausübung stellt die Frauenhausarbeit vor neue Anforderungen. Was bedeutet das konkret für die Mitarbeitenden, für die Leitung und wie können dafür ausreichend finanzielle Ressourcen akquiriert werden?
Ziel der Info-Veranstaltung ist es, Handwerkszeug für Antragsstellung und politische Lobbyarbeit zu geben. In der Veranstaltung wird den Teilnehmenden eine kurze Einführung in das Thema digitale Gewalt gegeben und das FHK-Infosheet „Digitale (Ex-)Partnerschaftsgewalt in Frauenhäusern“ vorgestellt. Darauf aufbauend besprechen wir Empfehlungen für Prozesse im Frauenhaus, die angesichts digitaler Gewalt angepasst werden sollten. Abschließend wird es einen Austausch dazu geben, welche zusätzlichen Ressourcen es für eine ganzheitliche Beratung bei digitaler Gewalt braucht und wie wir es in Antragsstellung und politischer Lobbyarbeit wirksam einbeziehen können.
4. Weitere Infos von FHK- Ausschreibung: Praktikum im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (für Studierende mit Pflichtpraktikum)
FHK sucht ab dem 1. Oktober 2025 (oder später) eine*n Praktikant*in im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Mitarbeit in unserer Geschäftsstelle in Berlin Mitte. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt ca. 30 Stunden. Bei dem Praktikum muss es sich um ein Pflichtpraktikum im Rahmen eines Studiums handeln (Praktikumsdauer: 4-6 Monate). Bewerbungen bitte per Mail zusammengefasst in einem PDF-Dokument an: Juliane Fiegler (sie/ihr) Mail: presse@frauenhauskoordinierung.de
5. Neues aus Politik und Gewaltschutz- Deutschland: Bundesregierung plant umfassende Reformen zum Schutz vor häuslicher Gewalt
Die Bundesregierung unter Justizministerin Stefanie Hubig plant umfassende Maßnahmen zum besseren Schutz von Betroffenen häuslicher Gewalt, berichten Deutschlandfunk und die Evangelische Zeitung. Hubig betonte, dass Täter, die ihre Partnerin schlagen, nicht ungestraft davonkommen dürfen, da sie auch eine Gefahr für Kinder darstellen. Zukünftig soll häusliche Gewalt bei Sorge- und Umgangsrechtsverfahren stärker berücksichtigt werden. Die Regierung will zudem den Schutz vor Gewalt im öffentlichen Raum verbessern, einschließlich im Internet und gegen Einsatzkräfte. Geplante Maßnahmen umfassen unter anderem die Einführung elektronischer Fußfesseln für Täter, verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings und die Möglichkeit, Spuren anonym zu sichern, ohne eine Strafanzeige zu stellen. Ein Gewaltschutzgesetz für den digitalen Raum soll ebenfalls erarbeitet werden. Die Strategie wird in einen nationalen Aktionsplan weiterentwickelt. - Deutschland: Neues Digitalministerium für die digitale Transformation
Die neue Bundesregierung hat ein eigenes Digitalministerium (BMDS) eingerichtet, das verschiedene digitale Kompetenzen bündeln soll, schreibt Netzpolitik.org. Unter der Leitung von Karsten Wildberger wird das Ministerium für die Digitalisierung der Verwaltung, Datenpolitik und digitale Infrastruktur verantwortlich sein. Es erhält weitreichende Kompetenzen, darunter die Kontrolle über IT-Ausgaben und die Zuständigkeit für die Bundescloud. Die Digitalpolitik soll sich auf Wirtschaft und Innovation konzentrieren, während Fragen des Gemeinwohls und der Zivilgesellschaft weniger im Fokus stehen. Herausforderungen bleiben, insbesondere in der Zusammenarbeit mit den Bundesländern und der Sicherstellung von Altersprüfungen auf digitalen Plattformen. - Berlin: Polizei-Razzia im Frauenhaus gefährdet Schutz von Gewaltbetroffenen
In einem Berliner Frauenhaus führte die Polizei eine Razzia durch, die auf eine Betrugsanzeige gegen eine Bewohnerin abzielte. Die Polizei drang laut Bericht der taz in das Frauenhaus ein. Der Durchsuchungsbeschluss, der auch die Adresse des Frauenhauses enthielt, hätte die Sicherheit der betroffenen Frauen gefährden können. Die Frauenhaus-Leiterin kritisierte das Vorgehen als unverhältnismäßig und stellte eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Polizei. - Berlin: Pilotprojekt Anlaufstelle bei häuslicher Gewalt
Das neue Pilotprojekt der Bundespolizei in Berlin bietet seit August 2024 niedrigschwellige Hilfe für Frauen, die Betroffene häuslicher Gewalt wurden. Speziell geschulte Polizistinnen beraten die Betroffenen vor Ort und unterstützen sie bei der Anzeigeerstattung sowie der Vermittlung weiterer Hilfsangebote. Laut rnd haben in den ersten acht Monaten bereits 102 Frauen die Anlaufstelle genutzt. Eine zweite Anlaufstelle in Köln ist in Planung, jedoch aufgrund von Verzögerungen bei den Bauarbeiten noch nicht eröffnet. Die Zukunft des Projekts wird nach einer Evaluation im August 2025 entschieden. - Berlin: Neuer Ridesharing-Dienst in Berlin nur für Frauen
In Berlin wurde der Ridesharing-Dienst G-Cars gegründet, der Frauen Fahrten nur von Frauen anbietet. Gründerin Nadin Güner reagiert mit diesem Angebot auf die steigenden sexuellen Übergriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln, so die Zeit. G-Cars möchte eine sichere Alternative für Frauen und queere Personen schaffen, die sich beim Fahren mit Männern unwohl fühlen. Die Fahrten können über eine App gebucht werden und Männer haben keinen Zutritt. - Brandenburg: Klinik in Lauchhammer bietet anonyme Hilfe für Vergewaltigungsopfer an
Die Sana-Kliniken Niederlausitz in Lauchhammer bieten ab sofort anonyme Hilfe für Vergewaltigungsopfer im Rahmen des Programms „SOS nach Vergewaltigung", berichtet der rbb. Dort können speziell geschulte Ärzt*innen Spuren sichern und anonym aufbewahren, um diese für mögliche Strafverfahren zu nutzen. - Niedersachsen: Ministerin Wahlmann fordert neues Mordmerkmal für Femizide
Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann setzt sich für eine härtere Bestrafung von Femiziden ein, indem sie ein zusätzliches Mordmerkmal im Strafgesetzbuch fordert. Sie betont, dass das gezielte Töten von Frauen aufgrund ihres Geschlechts als Mord geahndet werden muss, schreibt die Zeit. Wahlmann möchte auf der kommenden Justizministerkonferenz dafür werben, um Unsicherheiten bei der Einstufung solcher Taten zu beseitigen. - Niedersachsen: Kinderschutzstrategie für 2025 bis 2030 beschlossen
Die niedersächsische Landesregierung hat eine neue Kinderschutzstrategie für die Jahre 2025 bis 2030 beschlossen, die mehr finanzielle Mittel für Beratungs- und Unterstützungsangebote vorsieht, so die SZ. Ein Kinderschutzbeirat soll gegründet werden, um Kinder stärker zu beteiligen. Weitere Maßnahmen umfassen die Verbesserung der Vernehmung von Kindern in Strafverfahren und die Entwicklung von Schutzkonzepten in Schulen. - Niedersachsen: Neues Gewaltschutzzentrum in Verden für Frauen und Kinder eröffnet
In Verden (Aller) wurde ein drittes Gewaltschutzzentrum in Niedersachsen eröffnet, das Platz für elf Frauen und Kinder bietet, die von Gewalt betroffen sind. Das Zentrum kombiniert ein Frauenhaus mit Beratungs- und Interventionsstellen und verfolgt ein offenes Konzept, um den direkten Kontakt zur Polizei zu gewährleisten, berichtet der NDR. - Nordrhein-Westfalen: Deeskalationshaft bei häuslicher Gewalt geplant
Nordrhein-Westfalens Justizminister Benjamin Limbach will einen Gesetzentwurf in den Bundesrat einbringen, der es bundesweit ermöglichen soll, bei häuslicher Gewalt potenzielle Täter in eine sogenannte Deeskalationshaft zu nehmen, so u.a. die Tagesschau und Rheinische Post. Ziel ist es, gewalttätige Männer – besonders Wiederholungstäter, die gerichtliche Auflagen missachten – frühzeitig aus dem Umfeld der Betroffenen zu entfernen. - Nordrhein-Westfalen: Gründung einer Kommission gegen sexualisierte Gewalt an Kindern
In Nordrhein-Westfalen wurde eine neue Landeskommission zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gegründet, schreibt Deutschlandfunk. Die Kommission soll Empfehlungen für Dunkelfeldstudien und Betroffenenarbeit erarbeiten sowie einheitliche Standards für die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in Organisationen entwickeln. - Mecklenburg-Vorpommern: Neues Kinderschutzgesetz zur Stärkung von Rechten und Kooperation in Planung
Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) kündigte ein neues Kinderschutzgesetz an, das Anfang 2026 in Kraft treten soll, so die Zeit. Das Gesetz zielt darauf ab, den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt zu verbessern, die Rechte der Betroffenen zu stärken und die fachübergreifende Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe, Gesundheit, Justiz, Polizei, Bildung und Sport zu fördern. Es soll einheitliche Standards für die Ausstattung der Jugendämter schaffen und das Landesjugendamt von der Trägerschaft des Kommunalen Sozialverbands zurück zum Land führen. - Sachsen: Platzmangel in Zufluchtsstätten für Betroffene häuslicher Gewalt
In Sachsen fehlen Platzkapazitäten in Zufluchtsstätten für Betroffene häuslicher Gewalt. Im vergangenen Jahr mussten 382 Menschen abgewiesen werden, darunter 333 Frauen und Kinder. Sachsen benötigt laut Istanbul-Konvention 404 Plätze, hat jedoch nur 168, beleuchtet die Zeit. Die Abgeordnete Juliane Nagel kritisierte den Haushaltsentwurf der Staatsregierung, der keine zusätzlichen Mittel für Gewaltschutz vorsieht. - Sachsen-Anhalt: Zahl der Kinder in Frauenhäusern steigt deutlich an
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Kinder in Frauenhäusern gestiegen, so der Stern. Im Jahr 2024 wurden 594 Kinder aufgenommen, verglichen mit 565 im Vorjahr. Auch die Anzahl schutzsuchender Frauen stieg leicht auf 523. Die Frauen und Kinder bleiben durchschnittlich 67 Tage in den Einrichtungen. In Sachsen-Anhalt gibt es 19 Frauenhäuser mit 117 Plätzen für Frauen und 142 für Kinder. - Schleswig-Holstein: Umfassende Strategie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention verabschiedet
Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat eine umfassende Strategie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention verabschiedet, die 70 Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen umfasst. Ziel ist es, Gewalt zu verhindern, Prävention zu stärken, Betroffene besser zu schützen und die Strafverfolgung zu verbessern. Schwerpunkte liegen auf geschlechtsspezifischer Gewalt und Hochrisikomanagement. - Global: Großbritannien richtet Sonderfonds für LGBTIQ+-Betroffene häuslicher Gewalt ein
Die britische Regierung hat einen Sonderfonds in Höhe von 500.000 Pfund eingerichtet, um LGBTIQ+-Betroffene von häuslicher Gewalt zu helfen. Insgesamt sind 20 Millionen Pfund für diesen Bereich vorgesehen. Ministerin Jess Phillips betont die Notwendigkeit, dass auch die LGBTIQ+-Gemeinschaft Zugang zu spezialisierten Hilfsdiensten erhält, da viele Angebote oft auf heterosexuelle Beziehungen ausgerichtet sind, so Schwulissimo. - Global: Nationaler Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen in Österreich
Die Bundesregierung hat mit dem Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen (NAP) einen Prozess gestartet, um bis Ende 2025 neue Maßnahmen zur Gewaltprävention zu entwickeln. Acht Arbeitsgruppen, die verschiedene Themen wie Gewaltfreiheit in Bildung und Arbeitsumfeld abdecken, werden an der Umsetzung beteiligt sein. Der NAP soll langfristig wirken und die Zusammenarbeit zwischen Ministerien, Fachleuten und Zivilgesellschaft stärken, schreibt Puls24.
6. Publikationen, Forschung und Tipps- Im Jahr 2024 ist die Zahl der Betroffenen häuslicher Gewalt in Deutschland um vier Prozent gestiegen, mit über 266.000 registrierten Fällen. Laut einem Bericht der Welt am Sonntag sind zwei Drittel der Betroffenen weiblich. Die Täter sind oft Partner, Ex-Partner oder Familienangehörige. Die Zahlen werden üblicherweise im Sommer im Lagebild „Häusliche Gewalt“ des Bundeskriminalamts veröffentlicht.
- Laut einer globalen Studie haben fast jede fünfte Frau und rund jeder siebte Mann weltweit als Kind sexuelle Gewalt erfahren. Die Studie, veröffentlicht im Fachjournal „The Lancet“, zeigt, dass der Anteil betroffener Frauen in Deutschland bei fast 20 Prozent liegt, während etwa 14 Prozent der Männer betroffen sind.
- Das Modellprojekt „SieWo – sie wohnt gewaltfrei" an der HTWK Leipzig zielt darauf ab, Frauen, die Betroffene häuslicher Gewalt sind, nach ihrem Aufenthalt in Frauenhäusern Wohnraum zu vermitteln. Das Projekt möchte den Übergang in eine eigene Wohnung erleichtern und die Verweildauer in überlasteten Frauenhäusern verkürzen. Vermietende werden eingeladen, Wohnungen anzubieten, während das Projekt fachliche Unterstützung und garantierte Mietzahlungen bietet. Das Vorhaben wird vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales unterstützt und läuft bis Juni 2026.
- Magdeburg und Kleve wurden mit dem fünften Gender Award ausgezeichnet, der die Gleichstellungsarbeit in Kommunen fördert. Magdeburg gewann in der Kategorie über 100.000 Einwohner*innen für die Umsetzung von Gender Mainstreaming und vielfältige Gleichstellungsmaßnahmen. Kleve erhielt den Preis für Projekte und ein Gewaltschutzkonzept in Städten mit weniger als 100.000 Einwohner*innen.
- Zum 20-jährigen Jubiläum des Europarats-Übereinkommens gegen Menschenhandel fordert der KOK e.V. in einer Pressemeldung, bestehende Schutzlücken zu schließen und die europäischen Vorgaben konsequent umzusetzen. Trotz der Konvention können viele Betroffene in Deutschland ihre Rechte oft nicht wahrnehmen, besonders Migrant*innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Der KOK e.V. fordert einen unabhängigen Aufenthaltstitel für Betroffene.
Zum Thema Inklusion & Intersektionalität:Am 13. Mai 2025 veröffentlichte das Kulturbüro Sachsen e.V. die elfte Ausgabe der Jahrespublikation „Sachsen rechts unten“. Diese Analyse fokussiert sich auf die Themen Queerfeindlichkeit und Antifeminismus als zentrale Elemente rechtsextremer Ideologien in Sachsen. Am internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT am 17. Mai) warnt der Verband Queere Vielfalt in einer Pressemeldung vor einem Anstieg queerfeindlicher Anfeindungen und Übergriffe in Deutschland. Andre Lehmann, Vorstandsmitglied des Verbands, berichtet von einem „neuen, traurigen Höhepunkt" bei Hasskriminalität gegen die LGBTQIA+ Community. 2023 wurden 1.499 Straftaten registriert, darunter 288 Gewalttaten. Der Paritätische Gesamtverband hat ein queerpolitisches Grundsatzpapier verabschiedet, das sich klar für die Rechte und den Schutz queerer Menschen einsetzt. Unter dem Motto „Demokratie braucht Vielfalt – Vielfalt braucht Demokratie!“ betont der Verband die Gleichstellung aller Geschlechter und sexuellen Orientierungen als Teil einer vielfältigen Gesellschaft.
Zum Thema Digitale Gewalt:- Die Pilotstudie „Mapping the GerManosphere“, veröffentlicht vom Exzellenzcluster SCRIPTS der Freien Universität Berlin und dem Institute for Strategic Dialogue, untersucht frauenfeindliche Netzwerke in deutschen Online-Räumen. Sie analysiert die Strukturen und Narrative dieser Gruppen, darunter „Incels“ und „Men’s Rights Activists“, die Frauenhass und Gewaltphantasien propagieren. Die Studie zeigt, dass digitale Plattformen zur Radikalisierung genutzt werden und fordert einen umfassenden Ansatz zur Bekämpfung von Online-Gewalt gegen Frauen, der Plattformregulierung und Unterstützung für Betroffene umfasst.
- Am 12. und 13. Mai 2025 fand das Forum Künstliche Intelligenz (KI) in Wiesbaden statt, mit 140 Teilnehmenden aus Polizei, Forschung und Zivilgesellschaft. Das Thema „Digitale Gewalt“ umfasste Aspekte wie Hate Speech, geschlechtsspezifische Gewalt und den Einsatz von KI.
Zum Thema Kinder & Jugendliche:- Gewalt gegen Kinder in Baden-Württemberg hat laut einem aktuellen Bericht zugenommen. Im Jahr 2024 wurden 1.989 Betroffene im Alter bis 13 Jahren registriert, was einem Anstieg von fast neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren stieg die Zahl der Fälle auf 1.151.
- Der „Teilhabe-Atlas Kinder und Jugendliche“ des Berlin-Instituts für Bevölkerungsentwicklung zeigt erhebliche regionale Unterschiede in den Lebensbedingungen von Kindern in Deutschland. Die Studie analysierte Daten zu Armut, Lebenserwartung und Schulabbruchquoten aus 400 Landkreisen und Städten. In wirtschaftsstärkeren Regionen, insbesondere im Süden, ist die Lebenserwartung höher, während in wirtschaftlich schwächeren Gebieten, vor allem im Osten, die Schulabbrecherquote deutlich ansteigt. Zudem sind hohe Kinderarmut und Jugendarbeitslosigkeit oft miteinander verknüpft.
- Der Kinderschutzbund fordert von der neuen Bundesregierung in einer Pressemeldung eine klare Strategie für das Wohl von Kindern und Jugendlichen. In einer Resolution betont der Verband, dass Kinder in Zeiten wachsender Unsicherheit Verlässlichkeit, Schutz und Teilhabe benötigen.
- Im Jahr 2024 dokumentierte jugendschutz.net über 17.600 Verstöße gegen den Jugendmedienschutz, wobei viele Dienste schnell auf Hinweise reagierten. Dennoch bleiben gravierende Probleme wie die fehlende Altersprüfung, die Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt und Extremismus schützt.
7. Die FHK-FachinformationenEntdecken Sie die FHK-Fachinformationen – fundierte Einblicke und praxisnahe Impulse für den Gewaltschutz. Frauenhauskoordinierung e.V. beleuchtet jährlich zentrale Themen wie Finanzierung, Inklusion und Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt. Die FHK-Fachinformationen bieten Fachkräften, Multiplikator*innen und Interessierten wertvolle Analysen und Handlungsempfehlungen zur Stärkung des Hilfesystems.
8. Gewalt gegen Frauen in der Presse- Die 40-jährige Frau aus Goslar starb laut Obduktion an schweren Brandverletzungen, die ihr mutmaßlich von ihrem Ehemann im Schlaf zugefügt wurden, nachdem er sie mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordverdachts gegen den Mann und sieht Eifersucht als mögliches Tatmotiv, so die Tagesschau.
- U.a. der Tagesspiegel berichtet, dass der Schauspieler Gérard Depardieu wegen sexueller Gewalt verurteilt wurde und sieht darin ein wichtiges Signal: Auch prominente Persönlichkeiten stehen nicht über dem Gesetz. Ihm wurden wiederholt sexuelle Übergriffe vorgeworfen, darunter auch tätliche Belästigungen am Filmset
- Der Focus berichtet, dass es im Zuge von Trennungen immer wieder zu Sorgerechtskonflikten kommt, in denen ein Elternteil das Kind dem anderen entzieht – oft unter Anwendung unzulässiger Mittel. Der Fall um Christina Block zeigt exemplarisch, wie komplex solche Kindesentziehungen sein können.
9. Sie finden alle Veranstaltungen auf unsere Webseite:
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Leonie Kriegshammer
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