Häusliche Gewalt: Erste Schutzwohnung für Männer in Nürnberg

30.1.2020, 13:56 Uhr

"Diese zwei Wohnprojekte sind zutiefst gleichpolitisch", betont die bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer bei einem Pressetermin in Nürnberg. "Frauen sind nicht immer Opfer und Männer sind nicht immer Täter. Frauen können beides sein und Männer können beides sein." Wobei Frauen meist keine körperliche Gewalt ausüben, sondern psychische: z. B. das Handy des Partners wegnehmen und kontrollieren, ins Schlafzimmer einsperren, niedermachen. Für männliche Opfer häuslicher Gewalt habe es in Bayern bisher kaum Angebote gegeben. Das Ministerium unterstützt die Schutzwohnung in Nürnberg mit rund 125.000 Euro. Das Haus "Riposo" wird vom Caritasverband Nürnberg betrieben und soll den Bereich Nordbayern abdecken, das Haus in Augsburg steht unter der Trägerschaft des SKM Katholischer Verband für Soziale Dienste und soll den Raum Südbayern bedienen. "Riposo" ist italienisch und bedeutet Ruhe, und genau das sollen die Männer erfahren, die in der Nürnberger Schutzwohnung Zuflucht finden. Zur Verfügung stehen drei Zimmer, in denen drei Männer und bis zu drei Kinder vorübergehend wohnen können.

Mindestens volljährig

Die Männer müssen mindestens 18 Jahre alt sein, um aufgenommen zu werden. Mit dem Vater können Jungen bis 18 Jahre und Mädchen bis 12 Jahre einziehen. In den rund sechs Monaten Aufenthalt erhalten sie Beratung und Hilfe bei der Frage, wie es nach der Schutzwohnung weitergehen soll. Betreut werden sie von einem Team aus Sozialpädagogen, einer Hauswirtschaftskraft und einem Hausmeister. Nicht aufgenommen werden suchtkranke Männer, Männer, die aktut psychisch erkrankt sind oder eine schwere köperliche/geistige Beeinträchtigung haben. Für die Aufnahme müssen sie einen Aufenthaltstitel in Deutschland haben. Kontakt und Infos unter: 0911/2354235, riposo@caritas-nuernberg.de, riposo.caritas-nuernberg.de

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