Projekt: Beschwerdemanagement zur Qualitätsentwicklung in Frauenhäusern

Projektzeitraum: April 2019 bis Dezember 2022

Beschwerdesysteme geben Bewohner*innen von Frauenhäusern die Möglichkeit, Bedürfnisse und Kritik zu äußern, und stärken so die Rechte gewaltbetroffener Frauen. Beschwerdeverfahren führen zu einer konstruktiveren Zusammenarbeit innerhalb der Einrichtung und zu einer langfristigen Entlastung des gesamten Teams. Sie stellen ein wichtiges Qualitätskriterium in der Arbeit von Frauenhäusern dar.

Mit dem Projekt „Beschwerdemanagement zur Qualitätsentwicklung in Frauenhäusern“ hat Frauenhauskoordinierung auf Grundlage einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme Empfehlungen und Praxismaterial für Beschwerdeverfahren entwickelt und an vier Modellstandorten erprobt.

Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

 

Beschwerdemanagement - Warum und wie?

Partizipation und Beschwerdeverfahren in Frauenhäusern umzusetzen, braucht Geduld und Ausdauer. Als Team einen guten Anfang dafür zu finden, ist manchmal nicht so leicht. Wir haben Akteur*innen des Gewaltschutzes nach ihren Erfahrungen, hilfreichen Tipps und Einschätzungen gefragt und die Antworten auf dieser Seite zusammengestellt.

Amra Rapp-Ibrasimovic ist Mitarbeiterin im Frauenhaus Neustadt und Teilnehmerin des FHK-Projekts „Beschwerdemanagement zur Qualitätsentwicklung in Frauenhäusern“ am Modellstandort Neustadt an der Weinstraße. In der einjährigen Prozessbegleitung hat sie sich gemeinsam mit ihrem Team ausführlich mit den Themen Partizipation und Beschwerde auseinandergesetzt. Amras Empfehlung für Frauenhäuser, die nicht wissen wo sie anfangen sollen: einfach machen! Außerdem erklärt sie im Interview weshalb beim Thema Beschwerdemanagement die Haltung so bedeutend ist.

 

In Berlin haben wir mit Alice Westphal gesprochen. Sie vertritt die Perspektive gewaltbetroffener Frauen unter anderem beim Verein S.I.G.N.A.L. als Gründungs- und Vorstandsmitglied. Zwar verbindet Alice hat das Wort „Beschwerde“ mit „schwer“ und sie würde sich einen anderen Begriff wünschen, doch sie sieht jedoch im Beschwerdemanagement ganz klar den Aspekt der Hilfe und die Chance die Augenhöhe zwischen Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen herzustellen.

 

 

In Marburg trafen wir Johanna Bacher, Mitarbeiterin im Frauenhaus von Frauen helfen Frauen e.V. und Hatice Kaya, Anlaufstelle für Geflüchtete und Migrant*innen, Koordination Projekte Frauen und Kinder. Zwischen dem Frauenhaus Marburg und Hatice Kaya ist im Zuge eines EU-gefördertes Projekts eine Kooperation entstanden. Als Ombudsperson nimmt Hatice Kaya Beschwerden von Bewohner*innen des Frauenhauses entgegen, bearbeitet diese gemeinsam mit der Beschwerdeführerin und gibt sie, wenn gewünscht, an die Mitarbeiter*innen zurück. Im Video berichten die beiden von ihren Erfahrungen mit dieser besonderen Form eines  externen Beschwerdemanagements.