Sexualisierte Gewalt

Sexualisierte Gewalt bedeutet, dass Sexualität als Machtmittel gewaltsam eingesetzt wird. Täter*innen werten ihre Opfer ab, demütigen und erniedrigen sie, um sich selbst machtvoll zu fühlen.

Sexualisierte Gewalt kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor. Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Unter sexualisierte Gewalt fallen sexuelle Belästigung, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und sexuelle Gewalt an Kindern. Einverständliche gewaltförmige Sexualpraktiken gehören nicht dazu.

Sexuelle Belästigung

Sexuelle Belästigungen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Sie finden in der Öffentlichkeit statt, am Arbeitsplatz, in Schule und Ausbildung, in sozialen Einrichtungen, zu Hause, im Internet oder am Telefon. Menschen werden dadurch in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt. Sie meiden bestimmte Orte, Wege oder Situationen, um nicht beleidigt, belästigt oder bedroht zu werden.

Sexuelle Belästigung wird durch die Abwertung von Frauen und Mädchen in den Medien und der Werbung, aber auch durch eine frauenfeindliche Sprache begünstigt.

Sexuelle Nötigung

Von sexueller Nötigung wird gesprochen, wenn ein Mensch gegen seinen Willen zu sexuellen Handlungen, zu bestimmten Sexualpraktiken oder zum Anschauen oder zur Mitwirkung am Erstellen von pornografischem Material gezwungen wird.

Vergewaltigung

Die Vergewaltigung ist die extremste Form sexualisierter Gewalt und eine besonders massive Verletzung der körperlichen Unversehrtheit für die Betroffenen. Dabei wird gegen den Willen der Person in ihren Körper eingedrungen.

Täter*innen sexueller Gewalthandlungen sind meist im sozialen Umfeld zu finden: Freund*innen, Bekannte, Partner*innen und Verwandte, Kolleg*innen, Trainer*innen und Betreuer*innen. Die meisten sexuellen Übergriffe finden nicht im „dunklen Park“, sondern in der Wohnung, in sozialen Einrichtungen oder anderen vertrauten Bereichen statt. Auch in Therapien oder Beratungen kommen sexuelle Übergriffe vor.

Sexuelle Gewalt an Kindern

Sexuelle Gewalt an Kindern sind sexuelle Handlungen, die an oder vor Kindern und Jugendlichen gegen deren Willen ausgeübt werden. Die Opfer sind den Täter*innen entwicklungsmäßig unterlegen und von ihnen abhängig.

Menschenhandel, rituelle Gewalt und sexuelle Gewalt im Krieg

Beim Menschenhandelwerden Menschen zu Opfern sexualisierter Gewalt, indem sie verschleppt, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen werden. Betroffen sind auch Kinder, die sexuell ausgebeutet oder für die Herstellung von Kinderpornografie angeboten und verkauft werden.

Rituelle Gewalt in Sekten und Kulten umfasst physische, sexuelle und psychische Formen der Gewalt, die planmäßig und zielgerichtet im Rahmen von Zeremonien ausgeübt werden.

In kriegerischen Auseinandersetzungen werden systematische Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen von Soldaten und Armeen als Kriegswaffe zur Machtdemonstration eingesetzt.


WEITERE INFORMATIONEN

Website des KOK – Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V., www.kok-gegen-menschenhandel.de.


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