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WHO-Bericht Jede dritte Frau weltweit erlebt Gewalt

Gewalt gegen Frauen weltweit beginnt laut Weltgesundheitsorganisation in einem »alarmierend jungen« Alter – dazu hat der Corona-Lockdown beigetragen. Die Dunkelziffer bei Vergewaltigungen sei sehr hoch.
Eine Demonstrantin trägt ein Plakat mit der Aufschrift »Stoppt häusliche Gewalt« während eines Protests in Zürich

Eine Demonstrantin trägt ein Plakat mit der Aufschrift »Stoppt häusliche Gewalt« während eines Protests in Zürich

Foto: Arnd Wiegmann / REUTERS

Gewalt gegen Frauen ist nach einer Studie  der Weltgesundheitsorganisation (WHO) allgegenwärtig und beginnt für viele Frauen schon in sehr jungen Jahren. Fast jede dritte Frau – etwa 852 Millionen weltweit – ist während ihres Lebens Gewalt ausgesetzt.

Die Coronavirus-Pandemie habe dies verschärft, weil Mädchen mehr zu Hause waren oder Ehepartner in der Lockdown-Situation unter Stress gewalttätig geworden seien.

Die Organisation fordert daher die Regierungen auf, Gewalt zu verhindern, die Beratungsstellen für die Opfer zu verbessern und Ungleichheiten zu beseitigen, die Frauen und Mädchen häufig in missbräuchlichen Beziehungen gefangen halten.

Dunkelziffer bei Vergewaltigungen deutlich höher

Gewalt beginne in einem »alarmierend jungen« Alter, teilt die Organisation mit. Jede vierte Jugendliche oder Frau weltweit zwischen 15 und 19 Jahren habe bereits Gewalt in einer Beziehung erlebt. Rund sechs Prozent aller Frauen berichteten von Übergriffen von Männern, mit denen sie nicht liiert waren.

Weil aber Frauen etwa nach einer Vergewaltigung oft stigmatisiert werden, geht die WHO davon aus, dass die wahre Zahl deutlich höher liegt. Für ihre Studie bezieht sich die WHO nach eigenen Angaben aus Daten von 2000 bis 2018 aus 161 Ländern. Angaben aus dem Pandemiejahr 2020 wurden aber nicht ausgewertet.

Frauen aus ärmeren Ländern besonders betroffen

Besonders betroffen sind Frauen in ärmeren Ländern, wie die WHO berichtet. In einigen Ländern berichte die Hälfte der Frauen von Übergriffen. Zu den Ländern mit den häufigsten Vorfällen zählen unter anderem Bangladesch, die Demokratische Republik Kongo und Afghanistan. Die Rate sei am niedrigsten in europäischen Ländern mit bis zu 23 Prozent.

mjm/Reuters