Hilfe durch das Umfeld

Freund*innen, Familie und Nachbarschaft registrieren zwar häufig, wenn es in einer Partnerschaft nicht gut läuft. Doch für Außenstehende ist es meist schwer einzuschätzen, wann ein Streit in Gewalt umschlägt.

Hinzu kommt: Gewaltbetroffene Frauen möchten oft nicht, dass andere von Gewalt in ihrer Partnerschaft erfahren. Sie schämen sich, sehen es als ihr Versagen, verstecken Verletzungen. Daher reagieren sie mitunter abwehrend, wenn aufmerksame Menschen aus ihrem sozialen Umfeld sie darauf ansprechen.

Was kann ich tun?

Soziale Isolation begünstigt Partnerschaftsgewalt. Nachbarschaft, Freund*innen und Verwandte können Betroffene bei der Hilfesuche und beim Weg aus der Gewalt unterstützen.

  • Ansprechen: Sprechen Sie die Frau in einer ruhigen Situation an. Äußern Sie Ihre Sorgen um sie und ihre Kinder. Bieten Sie Ihre Unterstützung an.
  • Nicht entmutigen lassen: Auch wenn Ihre Frage oder Ihr Angebot zurückgewiesen wird, hat die Frau Ihre Bereitschaft zur Unterstützung gehört und kommt eventuell später darauf zurück. Allein das Angebot von Unterstützung und eine klare Verurteilung der Gewalt sind wichtige, stärkende Signale für die Betroffenen.
  • Nicht über den Kopf hinweg handeln: Sollte die Frau Ihnen von Gewalt berichten, ziehen Sie ihre Schilderung nicht in Zweifel, glauben Sie ihr. Überlegen Sie mit ihr gemeinsam, was sinnvolle nächste Schritte sind. Handeln Sie nicht ohne ihr Wissen oder Einverständnis. Es sei denn, es handelt sich um eine akute Gewaltsituation.
  • Hilfsmöglichkeiten aufzeigen: Verweisen Sie auf Hilfsmöglichkeiten und Schutz, z.B. das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, Beratungsstellen in der Nähe oder das örtliche Frauenhaus. Fragen Sie, welche Unterstützung die betroffene Frau gerade braucht.
  • Polizei bei Gewalt rufen: Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie akute Gewalt beobachten oder hören, zögern Sie nicht, die Polizei unter der Notrufnummer 110 zu rufen. Lieber ein Anruf zu viel als einer zu wenig.
  • Unterbrechen: Sie sind sich unsicher, ob Sie Gewalt oder nur einen lauten Streit in der Nachbarschaft wahrnehmen? Klingeln Sie zum Beispiel an der Tür und fragen Sie nach etwas Belanglosem, etwa einer Tüte Mehl. So unterbrechen Sie die Situation kurz und signalisieren den Beteiligten, dass Sie die Auseinandersetzung wahrgenommen haben und ggf. Hilfe holen. Bringen Sie sich jedoch nicht selbst in Gefahr.